Im­mo­bi­li­en­mak­ler – be­son­de­re Re­ge­lung
Im­mo­bi­li­en­mak­ler im Sinne des Geld­wä­sche­ge­set­zes ist jede Per­son, die ge­werb­lich den Kauf oder Ver­kauf von Grund­stü­cken oder grund­stücks­glei­chen Rech­ten ver­mit­telt (§ 1 Abs. 1 GwG). Im­mo­bi­li­en­mak­ler sind Ver­pflich­te­te des Geld­wä­sche­ge­set­zes (§ 2 Ab­satz 1 Nr. 14 GwG).

Im­mo­bi­li­en­mak­ler müs­sen den Käu­fer und den Ver­käu­fer der Im­mo­bi­lie iden­ti­fi­zie­ren. Der Iden­ti­fi­zie­rungs­zeit­punkt ist er­reicht, wenn sei­tens des Ver­trags­part­ners des Mak­ler­ver­trags ein ernst­haf­tes In­ter­es­se an der Durch­füh­rung des Kauf­ver­trags ge­äu­ßert wird und die Kauf­ver­trags­par­tei­en hin­rei­chend be­stimmt sind. Spä­tes­tens bei Re­ser­vie­run­gen, ab­ge­schlos­se­nen Vor­ver­trä­gen oder bei ent­rich­te­ter Re­ser­vie­rungs­ge­bühr ist dies der Fall. Des Wei­te­ren muss iden­ti­fi­ziert wer­den, wenn sich Tat­sa­chen für einen Ver­dacht an­deu­ten.

Ri­si­ko­ma­nage­ment
Das Ri­si­ko­ma­nage­ment wird im § 4 GwG be­schrie­ben.
Zur Ver­hin­de­rung von Geld­wä­sche und von Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung müs­sen Ver­pflich­te­te über ein wirk­sa­mes Ri­si­ko­ma­nage­ment ver­fü­gen. Die­ses muss in Art und Um­fang ihrer Ge­schäfts­tä­tig­keit an­ge­mes­sen sein. Es um­fasst die Er­stel­lung einer Ri­si­ko­ana­ly­se und die Schaf­fung von in­ter­nen Si­che­rungs­maß­nah­men.
Die Ver­ant­wor­tung für das Ri­si­ko­ma­nage­ment trägt ein Mit­glied der Lei­tungs­ebe­ne, wel­ches be­nannt wer­den muss. Die­ses Mit­glied ge­neh­migt die Ri­si­ko­ana­ly­se und die in­ter­nen Si­che­rungs­maß­nah­men.

Ri­si­ko­ana­ly­se
Die Ri­si­ko­ana­ly­se wird im § 5 GwG be­schrie­ben.
Ver­pflich­te­te haben die Ri­si­ken der Geld­wä­sche und Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung zu er­mit­teln und zu be­wer­ten, die für Ihre Ge­schäf­te von Re­le­vanz sind. Der Um­fang der Ri­si­ko­ana­ly­se rich­tet sich dabei nach der Art und dem Um­fang der Ge­schäfts­tä­tig­keit.
In den An­la­gen 1 und 2 des Geld­wä­sche­ge­set­zes wer­den Ri­si­ko­fak­to­ren ge­nannt, wel­che von be­son­de­rer Be­deu­tung sind und auf deren Ein­hal­tung be­son­ders ge­ach­tet wer­den muss.
Ver­pflich­te­te haben die Ri­si­ko­ana­ly­se zu do­ku­men­tie­ren und re­gel­mä­ßig auf ihre Ak­tua­li­tät zu prü­fen, um ge­ge­be­nen­falls An­pas­sun­gen vor­zu­neh­men. Auf Ver­lan­gen der Lan­des­di­rek­ti­on Sach­sen ist die je­weils ak­tu­el­le Fas­sung der Ri­si­ko­ana­ly­se zur Ver­fü­gung zu stel­len.
Eine Be­frei­ung von der Do­ku­men­ta­ti­on der Ri­si­ko­ana­ly­se, kann auf An­trag des Ver­pflich­te­ten von der Lan­des­di­rek­ti­on Sach­sen ge­neh­migt wer­den. Hier­zu muss der Ver­pflich­te­te je­doch dar­le­gen kön­nen, dass die be­stehen­den Ri­si­ken in den je­wei­li­gen Be­rei­chen klar er­kenn­bar sind und ver­stan­den wer­den.

In­ter­ne Si­che­rungs­maß­nah­men
Die in­ter­nen Si­che­rungs­maß­nah­men wer­den im § 6 GwG be­schrie­ben.
Wie be­reits der § 4 GwG im Ri­si­ko­ma­nage­ment be­schreibt, sind dafür in­ter­ne Si­che­rungs­maß­nah­men zu tref­fen. Ziel die­ser Maß­nah­men ist es, alle Ri­si­ken im Un­ter­neh­men zu er­ken­nen, um sie best­mög­lich zu steu­ern und zu mi­ni­mie­ren.
Der Lan­des­di­rek­ti­on Sach­sen ob­liegt stets die Mög­lich­keit An­ord­nun­gen zu tref­fen, damit den in­ter­nen Si­che­rungs­maß­nah­men nach­ge­kom­men wird.

Grund­sät­ze, Ver­fah­ren und Kon­trol­len
Ins­be­son­de­re ist auf die Aus­ar­bei­tung von in­ter­nen Grund­sät­zen, Ver­fah­ren und Kon­trol­len zu ach­ten. Dabei geht es um die Fest­le­gung von kon­kre­ten Hand­lungs­an­wei­sun­gen, also wer im Un­ter­neh­men wann und wie die Vor­ga­ben des Geld­wä­sche­ge­set­zes er­fül­len muss.

  • Zu­ver­läs­sig­keit und Un­ter­rich­tung der Mit­ar­bei­ter

Auch die Über­prü­fung von Mit­ar­bei­tern auf Ihre Zu­ver­läs­sig­keit sowie deren lau­fen­de Schu­lung bil­den ein wich­ti­ges Merk­mal in­ter­ner Si­che­rungs­maß­nah­men. Es gilt zu über­prü­fen, ob sich Mit­ar­bei­ter an die Um­set­zung Ihrer Vor­schrif­ten zur Ein­hal­tung des Geld­wä­sche­ge­set­zes hal­ten. So kön­nen Sie den Fra­gen nach­ge­hen, ob in­ter­ne Vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den oder Ver­dachts­fäl­le ge­mel­det wer­den. Es bie­tet sich an, dies durch Per­so­nal­kon­troll- oder Be­ur­tei­lungs­sys­te­me zu be­wer­ten.

  • Geld­wä­sche­be­auf­trag­ter und Stell­ver­tre­ter

Eben­falls kann die Be­stel­lung eines Geld­wä­sche­be­auf­trag­ten als in­ter­ne Si­che­rungs­maß­nah­me von Nöten sein. Die Lan­des­di­rek­ti­on Sach­sen kann an­ord­nen, dass im Un­ter­neh­men ein Geld­wä­sche­be­auf­trag­ter be­stellt wer­den muss, wenn dies dem Ri­si­ko an­ge­mes­sen er­scheint.

  • Mut­ter­un­ter­neh­men einer Grup­pe

Bei Ver­pflich­te­ten, die Mut­ter­un­ter­neh­men einer Grup­pe sind, hat die­ses eine grup­pen­wei­te Ver­fah­rens­wei­se zu ent­wi­ckeln. Im Hin­blick auf Art und Größe eines Un­ter­neh­mens ist dar­auf zu ach­ten, dass es den Mit­ar­bei­tern mög­lich ist Ver­stö­ße gegen geld­wä­sche­recht­li­che Vor­schrif­ten einer ge­eig­ne­ten Stel­le im Un­ter­neh­men zu be­rich­ten. Hier­bei ist be­son­ders wich­tig, dass dies unter der Wah­rung der Ver­trau­lich­keit und An­ony­mi­tät er­fol­gen kann.

  • Aus­la­ge­rung in­ter­ner Si­che­rungs­maß­nah­men

Es be­steht die Mög­lich­keit unter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen die in­ter­nen Si­che­rungs­maß­nah­men ver­trag­lich auf einen Drit­ten aus­zu­la­gern. Die ge­nau­en Be­din­gun­gen kön­nen Sie dem § 6 Ab­satz 7 GwG ent­neh­men. Bei der Aus­wahl des Drit­ten ist mit Sorg­falt vor­zu­ge­hen. Gleich­zei­tig sich der Ver­pflich­te­te be­wusst sein, dass eine Aus­la­ge­rung ihn nicht von der Ver­ant­wor­tung ge­gen­über den Si­che­rungs­maß­nah­men und deren Durch­füh­rung ent­bin­det. Die Ver­ant­wor­tung bleibt stets beim Ver­pflich­te­ten. Soll­ten Sie eine Aus­la­ge­rung pla­nen, so ist diese vorab der Lan­des­di­rek­ti­on Sach­sen an­zu­zei­gen.

All­ge­mei­ne Sorg­falts­pflich­ten
Die all­ge­mei­nen Sorg­falts­pflich­ten die im Geld­wä­sche­ge­setz be­schrie­ben sind, sol­len hel­fen den Kun­den zu ken­nen. Dazu ist es ei­ner­seits nötig den Kun­den zu iden­ti­fi­zie­ren (§ 11 GwG). Im­mo­bi­li­en­mak­ler müs­sen den Käu­fer und den Ver­käu­fer der Im­mo­bi­lie iden­ti­fi­zie­ren. Der Iden­ti­fi­zie­rungs­zeit­punkt ist er­reicht, wenn sei­tens des Ver­trags­part­ners des Mak­ler­ver­trags ein ernst­haf­tes In­ter­es­se an der Durch­füh­rung des Kauf­ver­trags ge­äu­ßert wird und die Kauf­ver­trags­par­tei­en hin­rei­chend be­stimmt sind. Spä­tes­tens bei Re­ser­vie­run­gen, ab­ge­schlos­se­nen Vor­ver­trä­gen oder bei ent­rich­te­ter Re­ser­vie­rungs­ge­bühr ist dies der Fall. Des Wei­te­ren muss iden­ti­fi­ziert wer­den, wenn sich Tat­sa­chen für einen Ver­dacht an­deu­ten.

  • Iden­ti­fi­zie­rung Na­tür­li­che Per­son

Bei der Iden­ti­fi­zie­rung einer na­tür­li­chen Per­son muss der Ver­pflich­te­te an­hand eines gül­ti­gen amt­li­chen ori­gi­na­len Aus­wei­ses – sprich Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass – die Iden­ti­tät sei­nes Ver­trags­part­ners und die der ggf. für ih auf­tre­ten­den Per­son über­prü­fen. Zudem ist die­ser Nach­weis zu do­ku­men­tie­ren, was durch Kopie, Scan oder Foto des ent­spre­chen­den Aus­wei­ses er­fol­gen soll. Dazu haben Ver­pflich­te­te nicht nur die Pflicht son­dern durch das Geld­wä­sche­ge­setz das Recht zur voll­stän­di­gen Kopie der Do­ku­men­te und Un­ter­la­gen.

  • Iden­ti­fi­zie­rung ju­ris­ti­sche Per­son

Bei der Iden­ti­fi­zie­rung einer ju­ris­ti­schen Per­son muss der Ver­pflich­te­te an­hand eines ak­tu­el­len Aus­zugs aus einem amt­li­chen Re­gis­ter oder Ver­zeich­nis, bei­spiels­wei­se dem Han­dels­re­gis­ter, den Ver­trags­part­ner iden­ti­fi­zie­ren.

  •  wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ter

Die wirt­schaft­lich be­rech­tig­te Per­son ist die na­tür­li­che Per­son, in deren Ei­gen­tum bzw. unter deren Kon­trol­le der Ver­trags­part­ner steht. Es kann auch die na­tür­li­che Per­son sein, auf deren Ver­an­las­sung eine Trans­ak­ti­on durch­ge­führt wird oder auf der sich eine Ge­schäfts­be­zie­hung grün­det.
Bei ju­ris­ti­schen Per­so­nen die Ver­trags­part­ner sind, ist immer der wirt­schaft­lich Be­rech­tig­te zu er­mit­teln und zu iden­ti­fi­zie­ren. Die wirt­schaft­lich be­rech­tig­te Per­son einer ju­ris­ti­schen Per­son ist jede na­tür­li­che Per­son, die mit­tel­bar oder un­mit­tel­bar min­des­tens 25 Pro­zent der Ka­pi­tal­an­tei­le hält, Stimm­rech­te kon­trol­liert oder auf sons­ti­ge Weise Kon­trol­le aus­übt.
Von wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten muss zu­min­dest der Namen do­ku­men­tiert wer­den. Um den ri­si­ko­ba­sier­ten An­satz des Geld­wä­sche­ge­set­zes nach­zu­kom­men, kann es bei Fest­stel­lung im Ein­zel­fall er­for­der­lich sein wei­te­re Iden­ti­fi­zie­rungs­merk­ma­le zu er­he­ben. Dabei kann un­ab­hän­gig vom fest­ge­stell­ten Ri­si­ko das Ge­burts­da­tum, der Ge­burts­ort und die An­schrift er­ho­ben wer­den.
Soll­ten bei einer Ge­schäfts­be­zie­hung Tat­sa­chen vor­lie­gen, die einen Ver­dacht be­grün­den, dass der­Ver­trags­part­ner gegen die Of­fen­ba­rung des wirt­schaft­lich Be­rech­tig­ten ver­stö­ßt, ist dies An­lass zur Pflicht einer Ab­ga­be einer Ver­dachts­mel­dung.

Quelle: Sächsiche Staatskanzlei; https://www.lds.sachsen.de/geldwaesche/?ID=12872&art_param=843